Selbstbestimmte Wassergeburt

Die letzten Tage bis zum ET vergingen wie im Flug. Plötzlich war der besagte Donnerstag da, aber noch kein Baby in Sicht. Am Wochenende hatte ich immer wieder leichte Wehen. 

In der Nacht von Sonntag auf Montag wachte ich wie immer gegen zwei Uhr auf, um auf die Toilette zu gehen. Plötzlich machte es plöp.

Ich fragte mich, ob das wohl der Schleimpfropf war, doch das ständige Nachlaufen ließ mich schnell vermuten, dass es die Fruchtblase war.  Da ich noch keine Wehen hatte, legte ich mich noch mal ins Bett. Dort kam ich aber nicht lang zur Ruhe, da dann doch recht schnell deutliche Wehen einsetzten.

Nach und nach wurden diese immer stärker, sodass ich mich ins Wohnzimmer zurück zog, um diese zu veratmen . Die Wehen kamen immer nur kurz, dafür aber sehr schnell hintereinander.
Am frühen Morgen telefonierte ich mit Jessica. Sie meinte, ich klinge noch ziemlich entspannt und solle erst einmal abwarten, bis die Wehen länger und gleichmäßiger werden. 

Die Intensität der Wehen nahm jedoch schnell zu.

Als die Wehen schließlich länger wurden, meldeten wir uns erneut bei Jessica. Eine Stunde später lud sie uns ins Geburtshaus ein.

Als wir schließlich zur Tür hinausgingen, scherzte ich noch, dass Jessica uns bestimmt gleich sagen würde, dass mein Muttermund nicht einmal zwei Zentimeter geöffnet sei.
Die nur zehnminütige Autofahrt fühlte sich endlos an. Mir war klar: Das nächste Kind wird definitiv eine Hausgeburt! Als mein Mann das Auto parkte, waren die Wehen aufeinmal weg. Jessica und die Studentin empfingen uns herzlich. Jessica äußerte die Vermutung, dass ich vielleicht immernoch in der Latenzphase sein könnte.
Sie fragte, ob sie mich untersuchen dürfe. Eine Rückenlage war für mich nicht mehr möglich, also untersuchte sie mich im Vierfüßlerstand. Und dann die große Überraschung: Der Kopf war schon tastbar! Jessica ließ mich ebenfalls fühlen. 

Ich konnte kaum glauben, dass wir unseren Sohn schon bald in den Händen halten würden.

Mit diesem Wissen änderte sich die Wahrnehmung meiner Wehen sofort. Ich durfte in die Badewanne steigen. Dort konnte ich mitschieben – stets mit meinem Mann direkt an meiner Seite. Jessica war ruhig und zurückhaltend bei uns, hörte ab und zu die Herztöne ab und ließ mir ansonsten meinen Raum.

Sie ermutigte mich zwischendurch zu tasten, wie weit der Kopf schon ist. So konnte ich in dieser intensiven Phase der Geburt die Kontrolle behalten und ganz bei mir bleiben.  

Nach nur einer Stunde im Geburtshaus, durfte ich um 10.52 Uhr unser Sohn selber aus der Badewanne nehmen.

Nach der Plazentageburt betrachteten wir gemeinsam die Plazenta, während Jessica mir erklärte, was wir sehen. Wir durften in aller Ruhe ankommen, kuscheln und den ersten Stillversuch starten. Nachdem mein Mann unseren Sohn angezogen hatte und Jessica mir beim fertig machen geholfen hatte, durften wir bereits am Mittag nach Hause fahren und in unserem eigenen Bett Zuhause weiterkuscheln.

Als wir das Geburtshaus verliessen, war für mich klar, dass ich das so noch mal machen möchte!

Am Abend kam Jessica noch einmal zu uns nach Hause und ermöglichte uns so einen ganz entspannten, sorgenfreien Start ins Wochenbett. 

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Kleiner Osterhase