Geburtshauszauber
Es war ein verregneter Pfingstsonntag, noch fünf Tage bis zum errechneten ET. Unsere Hebamme Celina war an diesem Wochenende auf einem Festival und wir hatten abgesprochen, dass der kleine Mann sich auf jeden Fall bis Dienstag Zeit lassen soll, damit sie bei der Geburt dabei sein kann. Beim Zubettgehen bemerkte ich dann eine leichte Schmierblutung, die mich anfangs total verunsicherte. Also rief ich Melanie an, die Vertretung von Celina, die mich sofort beruhigte und mir mitteilte, dass sich wahrscheinlich mein Muttermund geöffnet hat und es sein kann, dass unser Sohn morgen schon das Licht der Welt erblickt.
Celina ist aufgrund der Wetterlage bereits frühzeitig vom Festival zurückgekehrt sodass wir sie in jedem Fall erreichen können, wenn es losgeht. Und so sollte es auch sein.
Gegen 23 Uhr setzten bei mir die Wehen ein und wurden von Stunde zu Stunde intensiver.
Gegen 4 Uhr telefonierte ich mit Celina und wir einigten uns darauf, dass wir noch ein wenig abwarten und wenn ich nicht mehr Zuhause sein möchte, ich mich wieder melde. Zwei Stunden später sagte mir mein Gefühl, dass es Zeit ist ins Geburtshaus zu fahren. Dort empfing uns Celina in ruhiger, gemütlicher und warmer Atmosphäre. Auf meinen Wunsch hin, untersuchte Celina mich und teilte uns mit, dass der Muttermund bereits 9cm geöffnet sei und wir in spätestens zwei Stunden unser Wunder bei uns haben. Ich entschied mich in die Badewanne zu gehen, dort setzten auch wenig später die Presswehen ein.
Kraftvoll, intuitiv und auf mein Körper vertrauend, atmete ich mich durch die Wehen.
An meiner Seite mein Mann und im Hintergrund aber doch irgendwie immer bei mir, Celina, die mich mit Worten motivierte. Nach 1 1/2 Stunden wurde unser Sohn um 08:10 Uhr sanft und geborgen ins Wasser geboren. Er wurde mir direkt auf meine Brust gelegt und es wurde uns der Raum gegeben, zu Dritt, ganz in Ruhe seine Nabelschnur auspulsieren zu lassen.
Für uns ein wundervoller und emotionaler Moment und für mich, das schönste „Trennen“ von meinem Baby, das 10 Monate in mir herangewachsen ist.
Während ich die Plazenta gebar, kuschelte mein Mann bereits mit unserem Sohn. Als Celina mich versorgt hatte, lagen wir zu Dritt im Bett und ich durfte ihn zum ersten Mal anlegen. Die Hebammen zogen sich zurück und wir konnten uns ganz in Ruhe kennenlernen. Um 10:30 Uhr sind wir wieder in unserem Zuhause angekommen und konnten entspannt ins Wochenbett starten.
Ich bin dem Team der Hebammerei unfassbar dankbar, dass sie so einen magischen Ort erschaffen haben, an dem man die Möglichkeit hat, ganz selbstbestimmt sein Kind auf die Welt zu bringen. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt sehr gut aufgehoben gefühlt und allen zu 100% vertraut. Ich hätte mir keine schönere Geburt vorstellen können und dieser Ort wird für mich immer etwas ganz Besonderes bleiben.