Kleiner Osterhase
Unser kleiner Sohn hatte sich entschieden es spannend zu machen und kam zehn Tage nach errechnetem Entbindungstermin am Ostersamstag auf die Welt. Es hat uns viel Geduld und Energie gekostet, die gefühlte Ewigkeit der Warterei und Vorfreude zu überbrücken. Aber schlussendlich war sowohl die Schwangerschaft als auch die Hausgeburt mit Jessica eine sehr schöne und unerwartet rasche Erfahrung gewesen.
Ich hatte mich körperlich als auch psychisch bereits von Beginn der Schwangerschaft auf den großen Tag vorbereitet und war mir sicher, mir würde am Tag der Geburt nichts im Wege stehen.
Alles war bestens vorbereitet. Der Geburtspool für die geplante Wassergeburt bereits Monate zuvor gekauft, das Haus mehrere Male zum letzten Mal geputzt. Eigentlich war alles startklar, doch Kleini ließ auf sich warten.
Jessica verriet mir ein, zwei Tricks, um dem Geburtsbeginn ein wenig nachzuhelfen. Wir probierten es mit Nelkenöltampons, jedoch war es letztendlich wohl eher die Ruhe und das Runterkommen, dass mir ein, zwei Tage vor Geburt mein Glück bescherte - ich, die doch sonst so rastlos und aktiv ist.
Doch die Entspannung schlug in der Nacht von Freitag auf Samstag schnell in eine gewisse Anspannung um, als mich die Wellen im Schlaf eher überrollten, als zuließen auf ihnen getragen zu werden. Alle vorbereitenden Geburtsmaßnahmen, von denen ich fest überzeugt war, sie unter Geburt anzuwenden, waren wie aus meinem Kopf gelöscht.
Als Erstgebärende hätte ich niemals damit gerechnet in nicht einmal 4 Stunden mein Kind auf die Welt zu bringen.
Dafür brauchte ich lediglich meine Yogamatte, meinen Partner und natürlich Jessica. Neben dem Aufbauen des Geburtspools (wofür keine Zeit war), kam selbst unser Anruf bei Jessica fast schon zu spät.
Als sie eintraf flogen bloß die Taschen in die Ecken und es wurde sofort unterstützt. Auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass der Körper genau weiß was zu tun ist, war mein Verstand sehr dankbar jemanden an seiner Seite zu haben, der mich sicher und ruhig durch die letzten Phasen der Geburt bringen konnte. Auch mein Partner konnte gut interagieren und war wortwörtlich meine Stütze, sowohl geistig als auch bei den Positionswechseln.
Die Atmosphäre war ruhig und das Bekannte bettete mich in Sicherheit. Der Kleine windete sich flink durch mein Becken, sodass er bereits wenige Zeit später um 4:50 auf meiner Brust lag für den ersten Körperkontakt.
Das Gefühl kann man nicht in Worte fassen, ich denke alle Eltern wissen wie unbeschreiblich schön es ist, die Möglichkeit zu haben, in den direkten Kontakt nach Geburt mit seinem Kind zu kommen.
Während ich stillte, nähte Jessica mit ihrer „Bergarbeiter-Leuchte“ ganz entspannt meine Geburtsverletzungen. Der Kleine schlief auf meiner Brust und mein Partner und ich wurden über Funktion und Aussehen der Nachgeburt aufgeklärt, was wirklich unerwarteterweise sehr spannend war. Nachdem letzte Beobachtungen dokumentiert wurden, war Jessica auch schon wieder so schnell weg wie sie gekommen war. An den darauffolgenden Tagen kam sie noch zur Nachsorge zu mir nach Hause, bis meine Wochenbetthebamme aus dem Ort sie ablöste.
Mit einem kleinen Gruß aus dem Bergischen sage ich an dieser Stelle auch nochmal herzlich Danke! Danke für die schöne Geburtserfahrung und auf ein Wiedersehen zur hoffentlich nächsten Geburt.